Argentinien Sightseeing
Wenn man über Argentinien
spricht, sind Klischees wie Tango und Gauchos meist nicht weit, oder man
denkt an Madonna und ihre Interpretation von Evita. Es sei denn, daß
diese romantischen Klischees von den Bildern aus den Nachrichten
überdeckt wurden, wo man landesweite Proteste, Supermarktplündereien,
Bürger, die ihren Frust lautstark mit Topfdeckelschlagen kundgeben und
gewalttätige Ausschreitungen zu sehen bekommt. Argentiniens Wirtschaft
steckt in einer tiefen Krise und hatte innerhalb von zwei Wochen fünf
nacheinander abgetretene Staatspräsidenten. Wie konnte dies bloß in
einem Land mit unzähligen Naturschätzen und gut ausgebildeten
Bevölkerung geschehen? Jahrzehntelange Korruption, Steuerevasion und
schlecht gesteuerte Währungspolitik werden dafür verantwortlich gemacht.
Nun geht es darum, das Land vor der Katastrophe zu retten. Trotz der schweren Wirtschaftskrise und der politischen Instabilität behält Argentinien mit seiner eleganten Hauptstadt, Kultur pur und beeindruckenden Naturwundern als Reiseland seinen Charme. Die kulturellen Aktivitäten sind breit gefächert, die meisten Reisenden kommen jedoch um die Naturwunder zu bestaunen. Die Palette reicht von den Wüsten im äußersten Norden bis zum subpolaren Feuerland im Süden und von den Iguazú-Fällen im Osten bis zur mächtigen Gebirgskette der Anden im Westen. Als Sahnehäubchen gibt es noch die Hauptstadt Buenos Aires, eine einzigartige Metropole, die für ihre erlesene Eleganz und europäische Kultur gerühmt oder von enttäuschten Reisenden, die sich eine Latinometropole vorgestellt haben, als Plagiat geschmäht wird - je nachdem, wie man die Dinge betrachten möchte. Argentinien ist ein lateinamerikanisches Land, in dem Europäer, Nordamerikaner und sonstige Angelsachsen sich wohl fühlen und relativ unauffällig reisen können. Alle die ein gewisses Interesse an Fußball und möglichst auch ein bisschen Geschicklichkeit in dieser Sportart mitbringen, haben bereits die besten Voraussetzungen, sich dort heimisch zu fühlen. |
1.) Cueva de las Manos |
Die Felsmalereien der “Cueva de las Manos” (Höhle der
Hände) gehören zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Argentiniens. Die
Höhle in der Schlucht des Rio Pinturas liegt etwa 150 km südlich der
Ortschaft Perito Moreno in der Provinz Santa Cruz im Südwesten
Argentiniens. Bei einigen Touren, die ab Perito Morena zur Cueva de las
Manos angeboten werden, wird die letzte Wegstrecke zur Höhle in einem
zweistündigem Fußmarsch zurückgelegt, bei dem man einen atemberaubenden
Ausblick über das Tal des Rio Pinturas und die umgebende
Canyon-Landschaft genießen kann. Die Höhlenmalereien sind zwischen 9.000
und 13.000 Jahre alt und wurden erst im letzten Jahrhundert von einem
Mönch entdeckt. 1999 wurde die Cueva de las Manos von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt. Die steinzeitlichen Malereien werden in drei
verschiedene Gruppen nach Alter und Stil eingeteilt. Die erste Gruppe
stellt Abbildungen von gejagten Tieren dar, die zweite Gruppe bilden
Jagdszenen und die dritte Gruppe Hieroglyphenmalereien. Bis heute ist
die Bedeutung der positiven und negativen Abbildungen der Hände, nach
denen die Höhle ihren Namen erhalten hat, nicht geklärt. Die Malereien
sind in den Farben Schwarz, ockergelb, hellrot und violett gehalten und
bestehen aus Gips und Eisen. |
2.) Quebrada de Humahuaca |
Die Quebrada de Humahuaca ist eine 150km lange
Schlucht zwischen San Salvador de Jujuy und Humahuaca in der Provinz
Jujuy im Norden Argentiniens. Die Schlucht hat eine karge Vegetation und
gibt so den Blick auf die verschiedenfarbigen Gesteinsschichten frei.
Seit 2003 gehört die farbenprächtige und hauptsächlich von Indios
bewohnte Schlucht zum Weltnaturerbe der UNESCO. Die Schlucht steigt von
1200m in San Salvador auf fast 3000m in Humahuaca an. Besonders bei
Sonnenauf- und Untergang leuchten die Gesteinsschichten in den
herrlichsten Farben – ein einzigartiges Naturschauspiel. Zu den
Sehenswürdigkeiten der Quebrada zählen die restaurierten Steinhäuser der
Indios in Pucará sowie die Kirche San Francisco in dem kleinen Ort Uquia
mit einem Altar aus reinem Gold und einer Decke aus Kakteenholz. Der
landschaftlich schönste Teil der Schlucht ist der Abschnitt zwischen
Tilcara und Pumamarca mit den Bergen der sieben Farben. Die
verschiedenen Farbtöne entstanden durch die Sedimentablagerungen über
Millionen von Jahren hinweg. Die Berge leuchten in den Farben lila,
orange, blau, türkis, rot, weiß und gelb. Auf dem höchsten Punkt der
Schlucht liegt der Ort Humahuaca mit Häusern im Kolonialstil und einem
bunten Indio-Wochenmarkt. |
3.) Nationalpark Los Glaciares |
Der Nationalpark Los Glaciares
(Gletscher-Nationalpark) ist mit seinen 4459 Quadratkilometer das größte
zusammenhängende Gletschergebiet außerhalb der Antarktis. Los Glaciares
ist seit 1945 Nationalpark und wurde 1981 von der UNESCO zum
Weltnaturerbe ernannt. Der Nationalpark liegt in Patagonien, in der
Provinz Santa Cruz im südlichsten Teil des südamerikanischen Kontinents
und erstreckt sich über argentinisches und chilenisches Staatsgebiet.
Los Glaciares mit seiner atemberaubenden Landschaft aus Gebirgen, Seen
und ausgedehnten Wäldern ist ein Ziel für Naturliebhaber,
Trekking-Touristen und Fotografen. Ausgangspunkt für Touren durch den
Nationalpark ist die Kleinstadt El Calafate. Zum Nationalpark gehören 13
Gletscher, darunter die drei großen Gletscher Perito-Moreno, Upsala und
Viedma, die in die türkisfarbenen Gletscherseen Lago Argentino und Lago
Viedma münden. Im nördlichen Teil des Nationalparks, etwa 220 km von El
Calafate entfernt, liegen die bei Bergsteigern und Trekking-Touristen
beliebten Granitberge Cerro Fitz Roy (3400 m) und der Cerro Torre (3120
m). Die bizarre Gletscherlandschaft mit riesigen bläulich schimmernden
Eisflächen ist einzigartig. Oft kann man Abbrüche des großen Perito-Moreno-Gletschers
beobachten, die beim Eintauchen in das Wasser ein lautstarkes Getöse und
meterhohe Flutwellen hervorrufen. Der malerisch gelegene See Lago Roca,
51 km von El Calafate entfernt, mit den typischen patagonischen
Andenwäldern bietet im Sommer ideale Möglichkeiten für Camping, Angeln
und Trekking durch die faszinierende Natur. |
4.) Nationalpark Talampaya |
Der Nationalpark Talampaya in der nordargentinischen
Provinz La Rioja wurde im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltnaturerbe
erklärt. Der Park ist von beeindruckenden Wüstenlandschaften und
bizarren Felsformationen geprägt, die durch Erosionen entstanden sind.
In dem ca. 30 km langen Schluchtensystem ragen die kuriosen
Sandsteinformationen bis zu 150 m in den Himmel empor und riesige rote
senkrechte Gesteinswände erheben sich aus dem kargen Wüstenboden.
Empfehlenswert ist eine Wanderung durch die bizarren Gesteinsformationen
der “Ciudad perdida”, der verlorenen Stadt. Die “Kathedrale” besteht aus
einer 400 m langen und 140 m hohen Felswand mit einigen freistehenden
dünnen Felsnadeln. Auf mehreren Felsblöcken finden sich so genannte
Petroglyphen, Zeichnungen der Indios, die in den Stein geritzt wurden.
Petroglyphen finden sich in Puerta de Cañon und in Los Pizzarones. Die
Indios um 100 bis 1200 nach Christus nutzten die Höhlen und
Felsüberhänge zum Wohnen und gravierten Menschen-, Tier- und
geometrische Figuren in den Sandstein ein. Sehenswert ist auch das
naturwissenschaftliche Museum von La Rioja, das Fundstücke aus der
Region Talampaya zeigt. |
5.) Ischigualasto |
Das Naturreservat Ischigualasto liegt im Nordwesten
Argentiniens, in der Provinz San Juan. Es erstreckt sich auf einem
Gebiet von ca. 8000 Quadratkilometern und wurde im Jahr 2000 von der
UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Ischigualasto und Talampaya sind zwei
benachbarte Naturreservate mit wüstenartigem Charakter, die von bizarren
Sandsteinformationen, welche über Jahrmillionen durch Erosion entstanden
sind, geprägt sind. Die Flora besteht aus Kakteen und Sukkulenten, den
typischen Wüstenpflanzen. Der kleine Ort Los Baldecitos ist der ideale
Ausgangspunkt für Ausflüge in das Naturreservat. Große Gebiete von
Ischigualasto haben die Gestalt von Kratern, daher auch der Name “Valle
de la Luna” (Mondlandschaft). Vor Jahrmillionen war das Gebiet des
Naturparks ein riesiger See, in dem sich viele Sedimentschichten
abgelagert haben. Ein Teil der Ablagerungen beweist, dass vor langer
Zeit tropisches Klima im Gebiet um Ischigualasto geherrscht hat, in dem
auch Dinosaurier lebten. Zahlreiche Saurierknochen, darunter das älteste
Saurierskelett der Welt, bezeugen, dass das Gebiet von Ischigualasto vor
Jahrmillionen von den Riesenreptilien bewohnt war. Das Naturreservat
zählt mit seinem zahlreichen Fossilienvorkommen zu den bedeutendsten
paläontologischen Fundstätten der Welt. Sehenswert ist auch der
“Versteinerte Wald” mit versteinerten Resten von Riesenbäumen. In
Ischigualasto wurden 1200 bis 1400 Jahre alte Felszeichnungen von Jägern
und Sammlern gefunden. |
6.) Halbinsel Valdez |
Die 3625 Quadratkilometer große Halbinsel Valdez
gehört zur Provinz Chubut an der Atlantikküste. Die Landschaft ist bis
auf wenige Salzseen eine karge und trockene Steppenlandschaft und der
einzige Ort auf der Insel ist das kleine Dorf Puerto Pirámide. Nandus,
wilde Lamas und Pampashasen bevölkern die Halbinsel Valdez. Bekannt ist
die Halbinsel mit seinen 400 km langen Küsten für die riesigen Seelöwen-
und See-Elefanten-Kolonien an den Ufern, die sich ganzjährig auf der
Halbinsel aufhalten. Aber auch verschiedene Walarten kommen zwischen
Juni und Dezember in die wärmeren Gewässer und geschützten Buchten des
Golfo San José und Golfo Nuevo, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Vor
den Küsten der Halbinsel leben auch die riesigen Schwertwale, die Orcas.
An den Ufern der Halbinsel brüten ganze Kolonien von zutraulichen
Magellan-Pinguinen, die keinerlei Scheu vor Menschen zeigen, so dass man
sie ganz aus der Nähe beobachten kann. Das Naturreservat der Halbinsel
Valdez wurde 1999 von der UNESCO auf die Weltnaturerbe-Liste gesetzt. |
7.) Perito Moreno Gletscher |
Der Perito Moreno Gletscher ist der größte Gletscher
im Nationalpark Los Glaciares in Patagonien, in der südwestlichen
Provinz Santa Cruz. Idealer Ausgangspunkt für eine Tour zum Nationalpark
und dem Gletscher ist der Ort El Calafate. Perito Moreno ist der einzige
Gletscher außerhalb der Antarktis und Grönlands, der beständig wächst.
Dies ist nur durch die starken Niederschläge möglich, die vom Pazifik
über die Anden kommen. Der Gletscher besteht aus einer 60 km langen, 60
Meter hohen und 5 km breiten Eismasse, die sich täglich um einen Meter
vorwärts schiebt. Diese Bewegung macht sich mit einem ständigen lauten
Knacken und Krachen im bläulich schimmernden Gletscher bemerkbar. Der
Gletscher mündet in den See Lago Argentino, auf dem ständig blau
leuchtende kleinere Eisberge schwimmen, denn durch die Vorwärtsbewegung
brechen regelmäßig große Gletscherstücke ab, die mit lauten Getöse in
den See stürzen und meterhohe Flutwellen auslösen können. Alle paar
Jahre blockiert der Gletscher durch seine Vorwärtsbewegung einen
Nebenarm des Lago Argentino, in dem sich in Folge das Wasser auf über 30
m über dem Wasserspiegel des Sees anstaut und den laut tösenden
Zusammenbruch des vorderen Teils des Gletschers bewirkt. Dieses Ereignis
gehört zu den imposantesten Naturschauspielen der Welt. |
8.) Aconcagua |
Der Aconcagua in der westlichen Provinz Mendoza ist
mit 6.962 m der höchste Berg Argentiniens und des amerikanischen
Kontinents. Der Berg ist eine Herausforderung für Bergsteiger aus aller
Welt. Der Aconcagua wurde erstmalig 1897 bestiegen, heute bezwingen ihn
ca. 5000 Bergsteiger jährlich. Die Stadt Mendoza ist Ausgangspunkt für
Touren durch den Nationalpark. Hier gibt es verschiedene Genehmigungen,
die man für kurze oder längere Aufenthalte im Nationalpark und die
Besteigung des Aconcagua braucht. Die beste Reisezeit sind die
Sommermonate zwischen Dezember und März. Der Nationalpark Aconcagua in
den argentinischen Anden mit seiner kargen Hochgebirgslandschaft ist von
atemberaubender Schönheit. Beim Trekking erreicht man viele
Aussichtspunkte mit Blick auf die schneebedeckten Fünf- und
Sechstausender der Umgebung und ihre riesigen Gletscher. Das
wunderschöne Horcones-Tal mit dem majestätischen Aconcagua im
Hintergrund eignet sich vorzüglich für ausgedehnte Wanderungen durch die
wilde, unberührte Landschaft. Die Puente del Inca, eine durch Erosion
auf natürliche Weise entstandene Brücke liegt am Eingang zum Horcones-Tal.
Hier entspringt eine schwefelhaltige Thermalquelle, die die umliegenden
Felsen orangegelb färbt. |
9.) Esteros del Iberá |
Die Esteros del Iberá ist ein 1,3 Mio Hektar großes
Sumpfgebiet im Nordosten Argentiniens, in der Provinz Corrientes. Der
Ausgangspunkt für das riesige Naturschutzgebiet, das sich bis nach
Paraguay und Brasilien erstreckt, ist das kleine Dorf Colonia Carlos
Pelligrini. Das größte Feuchtgebiet Argentiniens besteht aus Lagunen,
Sümpfen und schwimmenden Inseln mit einer vielfältigen Flora und Fauna,
zu der auch mehr als 350 Vogelarten gehören. In der nahezu unberührten
Natur leben der storchenähnliche Jaribu, Wasserschweine, Sumpfkrokodile,
Wasserschildkröten, Schlangen, Mähnenwölfe, Sumpfhirsche, kleine
Fluss-Wölfe und Pampa-Füchse. Vor einigen Jahrzehnten führte das Jagen
in den Sümpfen zur Dezimierung vieler Tierarten. Heute ist das Jagen in
dem Naturschutzgebiet strikt verboten und die Esteros del Iberá ist
wieder ein urwüchsiges Naturgebiet. Die Lagunen sind mit herrlichen
Seerosen bewachsen, am Ufer stehen Zitronen- und Orangenbäume,
dazwischen kann man die zarten Blüten der verschiedenen Orchideenarten
entdecken. Naturfreunde und Fotografie-Liebhaber werden auf einer
unvergesslichen Bootstour durch die Lagunen und Sümpfe eine Vielzahl von
seltenen Pflanzen und Tieren erspähen. Die beste Reisezeit für die
Esteros del Iberá ist im Frühjahr von September bis November. Im Sommer
von Dezember bis März ist es in den Sümpfen unerträglich heiß und
schwül. |
10.) San Ignacio Miní |
Die jesuitische Missionsstation San Ignacio Miní
liegt im Nordosten Argentiniens, etwa 60 km nördlich der Stadt Posadas
in der Provinz Misiones. Die Jesuiten gründeten 1696 die Mission, um die
einheimischen Guarani-Indios zu missionieren. Als der Jesuiten-Orden um
1800 verboten wurde und die Missionare von den Spaniern vertrieben
wurden, wurde die Missionsstadt, in der zeitweise bis zu 4000 Personen
lebten, verlassen. Von der verfallenen Missionsstation, die in ihrer
Blütezeit aus 30 Häuserblocks bestand, sind nur wenige eindrucksvolle
Mauern erhalten. 1984 wurde San Ignacio Miní von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt. Besonders beeindruckend sie die Überreste der
Kathedrale und des Ordenshauses aus rotem Sandstein. Die Gebäude, deren
Dächer nicht mehr existieren, sind im Viereck rund um einen ca. 100 m²
großen Platz ausgerichtet. Die 30 Steinhäuser flankierten den Platz in
nördlicher, westlicher und östlicher Richtung, während an der Südseite
die öffentlichen Gebäude standen. Die Kirchenruine steht in der Mitte
des Gebäudekomplexes. Viele Jahre waren die Reste der Jesuiten-Mission
unter dem grünen Dach des Urwaldes verschwunden, bis sie 1897 wieder
entdeckt und 1943 vom argentinischen Staat zum historischen Denkmal
erklärt wurden. |