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Grand-Canyon-Nationalpark

 
Fakten
Status Nationalpark USA
Gründung 1908 als National Monument
seit 26.2.1919 Nationalpark
Lage Arizona
Höhenlage 335 bis 2.793 m über NN
Fläche 4.925 km²
5 mal die Fläche Berlins
Besucher 4.102.541 (in 2003)
Besonderheit Größte Schlucht der Welt
Anschrift Grand Canyon National Park (http://www.nps.gov/grca)
P.O. Box 129
Grand Canyon, AZ 86023
Tel. (928) 638-7888
 
Lage des Grand Canyon im Norden von Arizona
Die Schlucht ist bis zu 1.600 Meter tief und besteht aus vielen Seitentälern

Der Grand Canyon [grænd 'kænjən] (Gewaltige Schlucht) ist eine steile, etwa 450 km lange Schlucht im Norden des US-Bundesstaats Arizona, die über Millionen von Jahren vom Fluss Colorado ins Gestein des Colorado Plateau gegraben wurde. Der größte Teil des Grand Canyon liegt im Grand-Canyon-Nationalpark.

Der Canyon zählt zu den großen Naturwundern auf dieser Welt und wird jedes Jahr von rund 4 Millionen Menschen besucht.

Geographie

Der Grand-Canyon-Nationalpark liegt im Nordwesten von Arizona, nördlich von Williams und Flagstaff und etwa 365 km nördlich der Hauptstadt Phoenix.
Der Grand Canyon ist etwa 450 Kilometer lang (innerhalb des Nationalparks 350 Kilometer), zwischen 6 und 29 Kilometer breit und bis zu 1.600 Meter tief. Der Name des Canyon stammt vom Colorado River, der früher in Teilen Grand River genannt wurde (deutsch: der Gewaltige Fluss/Canyon, aber auch der Großartige Fluss/Canyon).
Das Gebiet um das Tal wird in drei Regionen aufgeteilt: den Südrand (south rim), der die meisten Besucher anzieht, den höher gelegenen und kühleren Nordrand (north rim) und die Innere Schlucht (inner canyon) mit 5 Klimazonen.
Flussaufwärts, im nördlichen Utah liegen andere große Schluchten des Colorado. Der Glen Canyon, der seit 1964 im Stausee des Lake Powell versunken ist, galt landschaftlich als besonders schön. Weiter im Norden liegt der Canyonlands-Nationalpark. Flussabwärts, in der Nähe von Las Vegas, liegt der Stausee Lake Mead am Hooverstaudamm.
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Geschichte


Besiedlung durch Indianer


Bereits vor über 3.000 Jahren lebten Menschen im Bereich des Grand Canyon. Die Desert Culture genannten Indianer waren Jäger und Sammler, die Körbe und Sandalen herstellen konnten und mit Speerspitzen aus Stein auf die Jagd gingen.
Vor etwa 2.000 Jahren besiedelten die als Anasazi bekannten Völker das Gebiet. Sie wohnten in Lehmhütten und bauten ihre Behausungen in die Wände der Schlucht. Sie lebten von der Landwirtschaft und haben vielen Felszeichnungen hinterlassen.
Die ebenfalls zur Pueblo-Kultur gehörenden Hopi sind ihre Nachfahren und lebten wie anderen Indianerstämme in jüngerer Vergangenheit in der Gegend. Noch heute wohnen Havasupai-Indianer im Canyon.
 



Erforschung durch Spanier und Amerikaner


Der Grand Canyon wurde durch García López de Cárdenas aus Spanien erstmals von einem Europäer gesichtet, der im Auftrag des Eroberers Francisco Vasquez de Coronado auf der Suche nach den sagenumworbenen Sieben Städten von Cibola war. Er kam im September 1540 mit einer Gruppe spanischer Soldaten und mit Führern der Hopi-Indianer am Südrand der Schlucht an. Drei Soldaten stiegen in Schlucht, kehrten aber nach etwa ein Drittel des Weges aus Wassermangel um. Der Grand Canyon wurde als wertlos eingestuft und über 200 Jahre von keinem Europäer mehr besucht.
Im Jahr 1776 kamen zwei spanische Priester bei der Erforschung des südlichen Utah am Nordrand des Canyon entlang. Sie waren auf der Suche nach einem Weg von Santa Fe, New Mexico nach Kalifornien.


In den 1850er Jahren schickte der Mormone Brigham Young die ersten Siedler in das Gebiet, mit dem Ziel eine einfache Möglichkeit der Flussüberquerung zu finden. Nachdem die Siedler gute Beziehungen zu den einheimischen Indianern geknüpft hatten, wurden zwei Orte zur Überquerung des Flusses entdeckt, Lee’s Ferry und Pierce Ferry.


Berühmt wurde die wissenschaftliche Expedition des einarmigen John Wesley Powell, der am 24. Mai 1869 mit 9 Mann und vier Holzbooten in Green River, Wyoming aufbrach. Nach 1.500 Kilometer und durch zahlreiche gefährliche Stromschnellen im Green River und im Colorado River kam die Expedition schließlich am 30. August zum Virgin River, dem Endpunkt des Grand Canyon. Zwei Jahre später wiederholte Powell die Fahrt und fertigte genaue Karten und Berichte an.
 



Entstehung des Parks


Am 11. Januar 1908 wurde das Gebiet um den Grand Canyon durch US-Präsident Theodore Roosevelt, der sich oft in dem Gebiet aufgehalten hatte, zum National Monument erklärt, bevor es am 26. Februar 1919 als Nationalpark unter Schutz gestellt wurde. Die Einrichtung des Parks gilt als früher Erfolg der Naturschutzbewegung.
1979 wurde der Grand Canyon in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen.
 



Geologie


Über Millionen von Jahren haben sich der Colorado und seine Nebenflüsse steil und tief ins Gestein des Colorado Plateau gegraben und durch Auswaschungen Millionen Jahre alte Sedimente freigelegt, während sich gleichzeitig die umliegende Ebene ungleichmäßig gehoben hat.
Selbst die Lava eines Vulkanausbruches, die den Canyon einst verstopfte, konnte den Kräften des Flusses auf Dauer nicht standhalten. Noch immer ist diese Stelle anhand der abweichenden Farbgebung erkennbar. Viele Auswaschungen bekunden die Urkraft des Stroms.
 



Aktivitäten


Eine besondere Herausforderung für Wanderer ist der Weg von einer der Ränder des Tals bis an den Fluss. Hierbei steigt man über 1.000 Höhenmeter hinab und durchläuft dabei 5 Klimazonen. Die optimale Jahreszeit für ein derartiges Vorhaben ist das Winterhalbjahr. Übernachtungen innerhalb des Grand Canyon sind begrenzt und erfordern ein Voranmeldung mit entsprechender Warteliste.
Heute wird der Colorado durch Staudämme bezwungen (Hoover Dam, Glen Canyon Dam) und hat dadurch seine ursprüngliche Kraft verloren. Er ist aber immer noch stark genug, um erfahrenen Wildwassersportlern einige Stromschnellen der höchsten Schwierigkeitsklasse zu bieten.

 

Panorama

 
Panorama-Ausblick über den Grand Canyon

Literatur

  • Powell, John Wesley: The exploration of the Colorado River and its canyons. Neuausgabe New York 1961 Dover Press ISBN 0-486-20094-9


Weblinks